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Das Rathaus hat aus technischen Gründen jeden letzten Mittwoch im Monat ab 15.00 Uhr geschlossen.

Axel Freiherr von dem Bussche-Streithorst
*20.04.1919 in Braunschweig
+26.01.1993 in Bonn

Er wurde als Sohn des Thalenser Gutsbesitzers Georg von dem Bussche-Streithorst geboren.

Von 1925-1927 besuchte er in Thale die Volksschule. 1937 trat er in das Infanterieregiment 9 in Potsdam als Fahnenjunker ein. Nach dem Besuch der Kriegsschule in Hannover wurde er 1939 zum Leutnant befördert - zwei Jahre später zum Oberleutnant und im Juli 1943 zum Hauptmann. Von 1939 bis 1941 nahm er am Polen- und Frankreichfeldzug teil; 1942 wurde er an die Ostfront befohlen.

Im Herbst 1943 plante die Widerstandsgruppe um Claus Graf Schenk von Stauffenberg ein erstes Attentat auf Adolf Hitler. Axel von dem Bussche-Streithorst erklärte sich zur Teilnahme bereit. Diesem Entschluss ging ein radikaler Sinneswandel voraus.

Er musste eine Massenerschießung jüdischer Menschen in der Ukraine mit ansehen. Dies veränderte Axel von dem Bussche-Streithorst vom überzeugten Berufsoffizier zum entschiedenen Hitlergegner.

Durch unglückliche Umstände misslang das Attentat, und er kehrte "zur eigenen Sicherheit" nach Russland an die Front zurück. Hier erlitt er 1944 schwere Verwundungen.

Nach dem Krieg beendete er das Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen. Später arbeitete er beim Suhrkamp Verlag in Frankfurt/Main. Nach seiner Heirat mit Lady Camilla Acheson war er als Mitarbeiter der Bundesregierung im diplomatischen Dienst und als Legationsrat in Washington tätig.

Seit 1966 lebte Axel von dem Bussche-Streithorst in Genf und war dort Mitarbeiter im Weltkirchenrat.

Weitere Tätigkeiten waren:

  • Vorbereitungen für die erste UN-Umweltkonferenz 1972
  • Beratertätigkeit für die Weltbank.

Er war nach der politischen Wende mehrmals in Thale zu Besuch. Der Tod verhinderte leider die Ausführung einiger Vorhaben, bei denen er sich besonders mit Jugendlichen beschäftigen wollte.

Axel von dem Bussche-Streithorst hat es nach 1945 stets als Auftrag empfunden, gerade jungen Menschen Verständnis für seine Zeit zu vermitteln, um sie vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren. Seine Kriegserfahrungen waren der Maßstab für sein humanistisches Denken und Handeln. Er war eine Persönlichkeit der Widerstandbewegung gegen Hitler, die weit über die Grenzen Deutschlands dazu beitrug, das Bild des "anderen Deutschlands" mit zu prägen.

(Bildnachweis:
Umschlag zum Buch: Axel von dem Bussche
Umschlaggestaltung: Manfred Igogeit, Ottendorf unter Verwendung eines Fotos von Joachim Hermann, Bonn)

Johann Christian Carl Daude
*02.01.1794 Jagdschloß Röhrkopf bei Ballenstedt
+10.03.1879 in Thale

Daude wird 1818 Förster beim Domkapitular Freiherr von dem Bussche-Streithorst in Thale. Bereits 1820 wurde er zum Administrator der gesamten Gutswaldungen bestellt.

Er besaß vielseitige Kenntnisse und praktische Fähigkeiten auf forstwirtschaftlichem und -wissenschaftlichem Gebiet. Dies war auch der Grund für die Freundschaft mit dem Forstlehrer und Universitätsprofessor Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil. Dieser kam oft mit seinen Studenten in das Thalenser Forstrevier, um ihnen die von Förster Daude angelegten Forstkulturen, die "Daudeschen Schöpfungen", zu zeigen.

1832 wurde Daude auf eine Salzquelle auf der "Großen Salzstrominsel" im Bodetal aufmerksam.

Noch in seiner Förstertätigkeit kaufte Daude 1836 die Insel und schuf das "Hubertusbad". Die Anlage hatte er nach dem Schutzpatron der Jäger "Hubertus" benannt.

Die heutige "Hubertusstraße" und die Brücke zum "Hubertusbad" ließ er ebenfalls anlegen.

Die starke Konkurrenz durch die sogenannten "Modebäder" erschwerten es Daude, mit diesen Schritt zu halten. Ihm fehlten die finanziellen Mittel, sein Bad mit allem Komfort der Neuzeit auszustatten. Darum verkaufte er nach 1872 das Hubertusbad.

1868 feierte Daude sein 50jähriges Jubiläum als Gutsförster. Im Januar 1869 ging er in den wohlverdienten Ruhestand, am 10.03.1879 verstarb er in Thale.

Wilhelmine Heimburg
(bürgerlicher Name Bertha Behrens)

*07.09.1848 in Thale
+09.09.1912 in Kötzschenbroda

Wilhelmine Heimburg wurde als Tochter des Hütten- und Badearztes Dr. med. Ludwig Behrens auf der Hubertusinsel geboren.

Als Enkelin des Gutsförsters Carl Daude verbrachte Bertha Behrens ihre Kindheit bei den Großeltern auf der Hubertusinsel und in ihrem Elternhaus in der Roßtrappenstraße. Ihre "höhere Schulbildung" erhielt sie in Quedlinburg.

1865 verzog sie mit ihren Eltern nach Salzwedel. Dort schrieb sie unter dem Künstlernamen Wilhelmine Heimburg ihre erste Novelle. Diese wurde ein unerwarteter Erfolg und ermutigte sie, weitere Arbeiten zu veröffentlichen. Ihr erster Roman "Aus dem Leben meiner alten Freundin" erschien zunächst in Fortsetzungen in der "Magdeburgischen Zeitung".

Weitere Romane erschienen in der "Gartenlaube". Diese unterhaltende und bebilderte Familienzeitschrift war sehr beliebt, und damit war ein großer Publikumserfolg für Wilhelmine Heimburg vorgezeichnet.

Wilhelmine Heimburg war unverheiratet und sie lebte bis zu ihrem Tod in Kötzschenbroda/Radebeul, wo sie seit 1881 wohnte. In ihrem "literarischen Salon" empfing sie Freunde und Schriftstellerkollegen, u.a. Theodor Storm.

Sie war zu ihrer Zeit eine sehr geschätzte Schriftstellerin, was hauptsächlich der Veröffentlichung ihrer Gesellschaftsromane zuzuschreiben war.

Meyers Konversationslexikon von 1905 lobte sie: "Die Phantasie und die frische Erzählungsweise der Verfasserin erfreuten sich allseitigen Beifalls".

Die bekanntesten Werke, die in unserer Umgebung spielen:
"Kloster Wendhusen" 1880 Thale
"Trotzige Herzen" 1897 Ballenstedt
"Im Wasserwinkel" 1900 Quedlinburg
"Familie Lorenz" 1911 Quedlinburg

Hermann Hendrich
*31.10.1854 in Heringen/Kyffhäuser
+18.07.1931 in Schreiberhau/Riesengebirge

Hermann Hendrich wurde als Sohn eines Müllers geboren. Er war künstlerisch begabt. Seine Eltern waren arm und konnten ihm kein Studium ermöglichen, deshalb fing er in Nordhausen eine Lehre als Lithograph an. Anschließend begab er sich auf Wanderschaft.

In Hannover kam er zum ersten Mal mit Museen und dem Theater in Berührung. Besonders Werke von Richard Wagner und Goethes Faust inspirierten ihn zu seinem späteren Schaffen.

Sein weiterer Lebensweg führte ihn nach Berlin, Detmold und Düsseldorf. Er versuchte sich u.a. als Schauspieler, kehrte aber zur Malerei zurück.

Eine weitere Station auf seiner Wanderschaft war Norwegen, hier fertigte er ausdrucksvolle Zeichnungen und Aquarelle an.

1882 ging er mit seiner Ehefrau in die USA. Für ihn war diese Zeit ein bedeutungsvoller Abschnitt in seiner künstlerischen Laufbahn. Er verkaufte seine ersten Bilder und nutzte die Einnahmen für weitere Studien.

Später ließ er sich in München nieder. Der preußische Gesandte Graf Werthern wurde sein Mäzen und ermöglichte ihm ein mehrjähriges Studium an der Kunstakademie Berlin.

Seine Freundschaft mit Ernst Wachler regte Hendrich an, in den Harz zu kommen. Er hatte viele Ideen, wie z. B. den Bau einer Halle auf dem Brocken. Hier wollte er seine Bilderfolge zur Walpurgisdichtung von Goethe ausstellen.

Der Grundbesitzer Fürst von Stolberg-Wernigerode verweigerte ihm allerdings die Erlaubnis zum Bau einer Halle auf dem Brocken. In Thale auf dem Hexentanzplatz fand Hendrich aber den geeigneten Ort.

1901 erlebte er den Höhepunkt seines Lebenswerkes in der Einweihung der Walpurgishalle.

Gemeinsam mit seinem Freund Ernst Wachler, Bürgermeister Otto Schönermark und Theodor Nolte war Hendrich einer der Gründer des Harzer Bergtheaters, das 1903 als "Grüne Bühne" eröffnet wurde.

Am 18. Juli 1931 verunglückte Hendrich in seinem Wohnort Schreiberhau/Riesengebirge tödlich.

OMR Dr. Hermann Nobbe
* 12.07.1894 in Thale
+ 01.02.1970 in Thale

Hermann Nobbe wurde als Sohn eines kaufmännischen Angestellten geboren. Nach dem Schulbesuch in Thale, Magdeburg, Halle/Saale und Quedlinburg wurde er kurz vor dem Ausbruch des 1. Weltkriegs an der Universität Halle/Saale als Medizinstudent immatrikuliert.

Er war bis 1918 Kriegsteilnehmer im Sanitätsdienst und kam kurz in Kriegsgefangenschaft.

Trotz wirtschaftlicher Not setzte er das Medizinstudium an den Universitäten Halle/Saale, Göttingen und Königsberg fort. Im Jahr 1922 bestand er das Staatsexamen mit „gut“ und promovierte mit derselben Note.

Die fachliche Vorbildung in Neurologie und Psychiatrie erwarb Hermann Nobbe als Assistent an der Universitätsnervenklinik Halle/Saale.

Ab 1925 war sein Wirkungskreis an den ostpreußischen Heilanstalten Tapiau und Allenberg als Oberarzt. Er führte damals schon die neu aufgekommene Arbeitstherapie ein.

1933 ging er an die Landesheilanstalt Uchtspringe in der Provinz Sachsen. Hier konnte mit Hilfe früherer Studienfreunde eine noch in Ostpreußen eingeleitete Disziplinaruntersuchung niedergeschlagen werden. Ihm wurde eine kommunistische Gesinnung unterstellt.

1937 verließ er die Anstalt wieder. Es war ihm unmöglich, die auf der nationalsozialistischen Ideologie basierenden Behandlungsmethoden anzuwenden.

Er übernahm die ärztliche Leitung der Neinstedter Anstalten, geriet aber auch hier (1941) in Konflikte, als die Euthanasiebestrebungen der Nationalsozialisten auf die Anstalten der Inneren Mission übergriffen. Vor schwerwiegenden Folgen bewahrte ihn seine zusätzliche Tätigkeit in einer großen Landpraxis, so dass er unentbehrlich war.

Wegen seiner Einstellung zum III. Reich wurde er nicht zum Militärdienst eingezogen – er war nicht „würdig“, Sanitätsoffizier der Wehrmacht zu werden.

Bis Oktober 1945 war er in Neinstedt tätig. Danach folgte er der Berufung durch den Präsidenten der Provinz Sachsen zum Direktor der Landesheilanstalt Uchtspringe.

Die während der Nazizeit vollständig heruntergekommene Heilerziehung geistig geschädigter Kinder musste wieder aufgebaut werden. Große Verdienste erwarb sich Hermann Nobbe durch die Errichtung von Kinderstationen und einer gut ausgebauten Hilfsschule. Die Pädagogische Fakultät der Humboldt- Universität empfahl diese Einrichtung als beispielgebend.

Durch seine Tätigkeit, die nur unter Mithilfe seiner Mitarbeiter möglich war, hat er nicht nur die praktische Psychiatrie, sondern auch die wissenschaftliche Forschung gefördert. Dieser Lebensabschnitt wurde durch die „Hufeland - Medaille“ gewürdigt.

Seinen Lebensabend verbrachte er in seiner Heimatstadt Thale. Dieser war aber nicht von ruhiger Beschaulichkeit geprägt. Er widmete sich weiterhin seinen Patienten, u. a. in der Praxis für Allgemeinmedizin in der Poliklinik des Eisen- und Hüttenwerkes. Bis kurz vor seinem 75. Geburtstag erfüllte er diese Aufgabe zuverlässig.

Theodor Nolte
*03.12.1848 in Magdeburg
+11.02.1919 in Thale

Theodor Nolte gründete am 20.02.1894 in Thale den "Harzverein für Geschichte und Altertumskunde". Hier wurden Gedichte von ihm veröffentlicht und vorgeschichtliche Funde dokumentiert, die man bei Ausgrabungen fand.

Bereits im Alter von sechs Jahren verlor Nolte, ein sensibles, wissens- und lesehungriges Kind, seine Eltern. Er wurde in Burg von einem autoritären Onkel erzogen, der seine Anlagen unterdrückte. Nach Erlernen des Bäckerhandwerkes und Teilnahme am deutsch-französischen Krieg 1870 ging er auf Wanderschaft durch Deutschland, die Schweiz, Italien, Österreich und Ungarn.

Anschließend war er selbstständiger Bäcker in Quedlinburg, musste aber bald aufgeben, da er nicht zum Geschäftsmann taugte.

Er verzog nach Thale und verdiente seinen Lebensunterhalt mit einem Verkaufsstand für Andenken im Bodetal.

Persönliche Schicksalsschläge, wie der frühe Tod von Frau und Sohn, trafen ihn hart. Seinen Lebensmut fand er danach durch die Beschäftigung mit heimatkundlichen Forschungen, seiner Liebe zur Poesie und die Nähe zur Natur im Bodetal wieder.

Nolte hatte zusammen mit Hermann Hendrich, Dr. Ernst Wachler und Bürgermeister Otto Schönermark sehr großen Anteil an der Errichtung des Harzer Bergtheaters.

Sein hohes Ansehen in Thale und Umgebung erwarb er sich als Volksdichter und "Chronist des Bodetals".

Den Grundstein für eine systematische Heimatforschung legte Nolte in der Festschrift für Altertumskunde und Geschichte, die er zum 10jährigen Bestehen des Harzvereins herausgab.

Einige seiner Arbeiten, die er dem Bodetal widmete:
"Harzromantik. Meinem Bodetal. Poetische Erinnerungen."
"Meinem Kastanienbaum"

Otto Schönermark
*08.11.1865 in Seesen
+27.02.1947 in Blankenburg

Otto Schönermark war der 1. Bürgermeister von Thale, seine Amtszeit ging von 1902 bis 1931.

Schönermark erhielt seine Schulbildung in den herzoglichen Gymnasien von Wolfenbüttel und Blankenburg/ Harz.

Anschließend absolvierte er eine Lehre im Verlagsbuchhandel, danach wurde er Mitarbeiter der "Harzer Monatshefte des Harzklubs" in Braunschweig. Im November 1898 arbeitete er als Volontär im Magistrats- und Polizeibüro Blankenburg/Harz, ging von dort in die Polizeiverwaltung Rudolstadt/Thüringen und wechselte von dort nach Salza bei Nordhausen, um als Kommissarischer Amtsvorsteher zu arbeiten.

Im Jahr 1902 bewarb sich Schönermark mit 150 anderen Mitbewerbern um das Amt des Ortsvorstehers in der Gemeinde Thale. Er wurde für 12 Jahre gewählt und in das Amt eingeführt.

Gemeinsam mit Dr. Ernst Wachler, Hermann Hendrich und Theodor Nolte setzte er sich zu Beginn seiner Amtszeit für den Bau des Harzer Bergtheaters ein.

Während seiner fast 30jährigen Amtszeit als Ortsvorsteher und später als Bürgermeister hat sich Schönermark große Verdienste erworben.

So geht die Erschließung des Bodetals für den Fremdenverkehr auf sein "Konto". Er war Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Harzer Verkehrsverbandes und der Verkehrsgruppe Ostharz. In dieser Verantwortung ließ er ein Netz von Wanderwegen an den Hängen des Bodetals anlegen.

In seiner Amtszeit entstanden z.B. 1903 das Harzer Bergtheater, 1905 das Walpurgisrestaurant, das Rodelhäuschen und 1906/1907 das Kurhaus. Ab 1906 gab es die Sparkasse in Thale. 1907 wurde die evangelische St. Petrikirche geweiht und 1913 die katholische Herz-Jesu-Kirche. Schönermark setzte sich sehr für die Bahnverbindung Halberstadt-Blankenburg-Thale ein, die 1906 in Betrieb genommen wurde. Damit wurde Thale sowohl für den überregionalen Fremdenverkehr als auch für industrielle Anforderungen besser erschlossen.

Auch der Literatur widmete sich Schönermark. Er schrieb über Sitten und Bräuche des Harzes und die Volks- und Sagenkunde der Umgebung von Thale.

Einige seiner Bücher:
"Zur Harzer Volkskunde" 1924
"Die schönsten Harzsagen aus Thale"
"Die schönsten Harzsagen von Blankenburg und dem Regenstein"
"Zur Geschichte der Stadt Thale" 1907.

Schönermark setzte sich stets dafür ein, für die Gemeinde Thale das Stadtrecht zu erhalten. Dies ist ihm mit der Übergabe der Verleihungsurkunde zum Stadtrecht am 9. September 1922 gelungen. Otto Schönermark wurde zum ersten Bürgermeister der Stadt Thale gewählt. 1931 trat er aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand und verstarb 1947 im Alter von 82 Jahren in Blankenburg/Harz. Er wurde auf dem "Neuen Friedhof" beigesetzt.

Dr. Heinrich Ernst Wachler
*18.02.1871  in Breslau
+1945 in Theresienstadt

Heinrich Ernst Wachler wurde als Sohn eines Generalstaatsanwaltes in Breslau geboren. Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Marburg, München und Berlin.

1897/98 war er als Dramaturg in Berlin tätig und erwarb erste praktische Theatererfahrungen. Während dieser Zeit promovierte er zum Thema: "Über Otto Ludwigs ästhetische Grundsätze. Eine philosophische Untersuchung."

1902 übernahm er in Weimar das Amt des Chefredakteurs der "Weimarer Zeitung". Er gab, ebenfalls Anfang des 20. Jahrhunderts, die Zeitschrift "Deutsche Volksbühne" heraus.

Während dieser Zeit pflegte der Theaterkritiker Ernst Wachler in Weimar einen regen Gedankenaustausch mit seinem Freund Hermann Hendrich in Berlin.

Seit langem hatte sich Wachler mit dem Gedanken getragen, einen Gegenpol gegen die "Verschliffenheit, Welkheit und Farblosigkeit" der Großstadttheater seiner Zeit zu schaffen. Daraus erwuchs die Idee für ein Theater unter freiem Himmel. Hendrich hatte ähnliche Vorstellungen und nahm deshalb Kontakt zu Wachler auf.

Wachler fand mit Hilfe von Hermann Hendrich, Otto Schönermark, Theodor Nolte und dem Zimmermann Robert Worch aus Thale auf dem Hexentanzplatz ein Gelände, das seinen Wünschen entsprach.

Es war ein natürlich geschaffenes Amphietheater, das einen herrlichen Ausblick auf die Vorharzlandschaft bot.

Wachler gründete 1903 an diesem Platz das Bergtheater Thale unter dem Namen "Grüne Bühne", eines der ältesten, und wohl das schönste, Naturtheater Deutschlands. Die feierliche Eröffnung fand am 8. Juli 1903 mit dem Frühlingsspiel "Walpurgis" statt.

Er pachtete das Theatergelände von der Gemeinde Thale unkündbar für 25 Jahre. In den folgenden Jahren musste er sich verschulden, da die Einnahmen die Unkosten nicht decken konnten. Mit großen Anstrengungen war er 1920 wieder schuldenfrei. Wiederum fehlende finanzielle Mittel zwangen ihn 1926, nach jahrelanger Arbeit sein Lebenswerk "Harzer Bergtheater" aus den Händen zu geben.

Wachler kam durch das Bergtheater nach Thale, das er erst nach jahrzehntelanger Arbeit wieder verließ.

Nach Kriegsende wurde er im ehemaligen KZ Theresienstadt interniert. Dort starb er im Sommer 1945.